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Neues Frankfurt

Das Neue Frankfurt war ein Stadtplanungsprogramm zwischen 1925 und 1930. Zentraler Punkt des Programms war die Schaffung von typisiertem Wohnraum, es war aber auch eine Reformbewegung im weiteren Sinne und prägte als Projekt des "Neuen Bauens" neue Ästhetische Maßstäbe. Zentrale Figur des Neuen Frankfurt war der Architekt Ernst May, der das Projekt als Stadtbaurat leitete.

 

Aus dem neuen Frankfurt gingen nicht nur 15.000 neue Wohnungen, sondern auch eine Vielzahl an innovativen Entwürfen und technischen Neuerungen hervor. Die Typisierung brachte eine große Palette an Konsumgütern des Neuen Frankfurts hervor, wie etwa die berühmten Türklinken von Ferdinand Kramer die immer noch produziert werden, das Telefon "Frankfurt" von Marcel Breuer oder eine Möbelserie von Franz Schuster. Auch ein neues Stadtwappen und die bekannte Schriftart "Futura" wurden im Zuge des Neuen Frankfurts entwickelt.

Die funktionale Gestaltung von Wohnblocks und Reihenhäusern nach den Konzepten von Ernst May setzte in den 1920er Jahren Maßstäbe, die für Architekten bis heute prägend sind. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die weltweit erste Einbauküche, die von Margarete Schütte-Lihotzky entworfen wurde und als Frankfurter Küche bekannt ist. Mays umfassendes Konzept zur Stadtentwicklung und Wohnungsbauplanung trug dazu bei, die Wohnungsnot in kurzer Zeit zu lindern und gestaltete städtische und private Lebenswelten neu.

Im Zeitraum bis 1930 entstanden entlang des Niddatals in Frankfurt am Main verschiedene Siedlungen nach Mays Konzepten, darunter die Römerstadt, Westhausen, Praunheim, Höhenblick am Ginnheimer Hang und Bruchfeldstraße in Niederrad. Später kamen die Siedlung Am Bornheimer Hang und die Hellerhofsiedlung im Gallus hinzu. Diese Siedlungen zählen heute zusammen mit der Weißenhofsiedlung in Stuttgart und dem Bauhaus in Dessau zu international beachteten Beispielen der frühen Moderne in Deutschland.

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